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Demütige Worte und eifrige Vorbereitungen sind Zeichen dafür, daß der Feind vorrücken
wird. Eine gemeine Sprache und wütendes Anstürmen, als wolle er angreifen, ist ein Zeichen
dafür, daß er sich zurückziehen wird. Wenn die leichten Wagen zuerst kommen und an den
Flügeln Position beziehen, ist es ein Zeichen, daß der Feind sich zum Kampf aufstellt.
Friedensvorschläge, die nicht von einem beschworenen Abkommen begleitet werden, deuten
auf einen Schachzug hin. Wenn es viel Unruhe gibt und die Soldaten sich in Reih und Glied
aufstellen, bedeutet dies, daß der entscheidende Augenblick gekommen ist. Wenn zu sehen
ist, daß einige vorrücken und einige sich zurückziehen, ist es eine Täuschung.
Im Jahre 279 v. Chr. hatte Tian Dan vom Staate Qi bei der Verteidigung der
Stadt Jimo einen schweren Stand gegen die Streitkräfte von Yan, die von Qi Jie
angeführt wurden.
Tian Dan sagte öffentlich: »Meine einzige Sorge ist, daß die Yan-Armee ihren
Qi-Gefangenen die Nasen abschneidet und sie in die erste Reihe stellt, damit sie
gegen uns kämpfen. Das wäre der Untergang unserer Stadt.«
Die andere Seite, die von seiner Rede erfuhr, führte diesen Einfall sofort aus.
Doch die Menschen in der Stadt wurden zornig, als sie ihre verstümmelten
Mitbürger sahen, und fürchteten um so mehr, dem Feind in die Hände zu fallen.
Sie kämpften und verteidigten sich hartnäckiger als je zuvor.
Tian Dan schickte abermals übergelaufene Spione zum Feind zurück, die diese
Worte berichteten: »Was ich am meisten fürchte, ist, daß die Männer von Yan
die Gräber unserer Vorfahren außerhalb der Stadt freilegen und unsere Herzen
schwächen, indem sie unseren Vorvätern diese Schande antun.« Und sofort
gruben die Belagerer alle Gräber aus und verbrannten die Leichen, die in ihnen
lagen. Und die Einwohner von Jimo, die diese Schändung von der Stadtmauer
aus beobachteten, weinten heftig und konnten es kaum erwarten,
hinauszustürmen und zu kämpfen, denn ihr Zorn war zehnmal größer als zuvor.
Tian Dan wußte nun, daß seine Soldaten für jedes Unternehmen bereit waren.
Doch statt eines Schwertes nahm er eine Hacke in die Hände und befahl, an
seine besten Krieger ebenfalls Hacken zu verteilen, während die Reihen durch
ihre Frauen und Konkubinen ergänzt wurden. Dann ließ er die übriggebliebenen
Rationen verteilen und forderte seine Männer auf, sich satt zu essen. Den
gewöhnlichen Soldaten wurde befohlen, sich außer Sicht zu halten, und die
Mauern wurden mit älteren und schwächeren Männern und mit Frauen besetzt.
Darauf wurden Botschafter zum Lager des Feindes geschickt, um die
Bedingungen für eine Kapitulation auszuhandeln, worauf die Yan-Armee in
Freudenschreie ausbrach. Tian Dan sammelte außerdem unter seinem Volk
zwanzigtausend Unzen Silber und veranlaßte die reichen Bürger von Jimo, das
Silber zum Yan-General zu schicken mit der Bitte, er möge verhindern, daß ihre
Häuser geplündert und die Frauen mißhandelt würden, wenn die Stadt
kapitulierte.
Qi Jie, der guter Dinge war, wollte diese Bitte erfüllen, doch seine Armee wurde
immer nachlässiger und sorgloser. Tian Dan sammelte unterdessen tausend
Ochsen, bedeckte sie mit Tüchern aus roter Seide, malte ihre Körper mit
farbigen Streifen an, damit sie wie Drachen aussahen, und befestigte scharfe
Klingen an ihren Hörnern und geölte Binsen an ihren Schwänzen. Als die Nacht
kam, entzündete er die Enden der Binsenbüschel und trieb die Ochsen durch
einige Löcher, die er in die Mauern gebrochen hatte, hinaus, und schickte
fünftausend ausgesuchte Krieger hinterher. Die vor Schmerz irren Tiere rasten
zornig ins Lager des Feindes, wo sie Verwirrung und Entsetzen verursachten;
denn ihre Schwänze wirkten wie Fackeln und beleuchteten die schrecklichen
Muster auf ihren Körpern, und die Waffen auf ihren Hörnern verwundeten
jeden, der ihnen in den Weg kam. In der Zwischenzeit waren die Fünftausend
mit Knebeln in den Mündern herangekrochen und warfen sich auf den Feind. Im
gleichen Augenblick erhob sich in der Stadt ein schrecklicher Lärm; die
Zurückgebliebenen sollten soviel Krach wie möglich machen, indem sie
Trommeln schlugen und auf Bronzekrüge hämmerten, bis das Getöse Himmel
und Erde erschütterte. [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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