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Agatha Christie - Ein gefährlicher Gegner
Wagen. Ich sah einen Weg von der Straße abzweigen.
Da sagte ich dem Mann, er solle auf mich warten.« Sie hielt inne und fuhr dann fort. »Der Weg
führte zu einer Steilküste, und von dort lief ein Pfad zwischen großen gelben Stechginsterbüschen
zum Meer hinab. Ich sah mich nach allen Seiten um. Niemand war in der Nähe. Genau in der Höhe
meines Kopfes befand sich ein Loch im Felsen. Es war ziemlich klein ich konnte gerade mit meiner
Hand hineinlangen, aber die Höhlung war sehr tief.
Ich nahm das in Öltuch eingeschlagene Päckchen, das ich um den Hals hängen hatte, und schob es
hinein. Dann brach ich einen Ginsterzweig ab und stopfte das Loch damit zu; so konnte man nicht
erkennen, daß dort überhaupt ein Spalt war. Dann merkte ich mir genau die Stelle. Es lag dort ein
seltsamer Felsblock im Weg sah aus wie ein sitzender Hund. Ich fuhr wieder zur Stadt. Ich
erwischte gerade noch den Zug. Ich schämte mich ein wenig darüber, daß ich mir vielleicht alles
mögliche einbildete, aber dann sah ich, wie der Mann, der mir gegenübersaß, einer Frau neben mir
zuzwinkerte, und wieder hatte ich Angst und war froh, die Papiere in Sicherheit zu wissen. Dann
sagte die Frau, ich hätte etwas fallen lassen; als ich mich niederbeugte, um danach zu suchen, erhielt
ich einen Schlag da.« Sie berührte mit der Hand den Hinterkopf. »An mehr erinnere ich mich nicht,
bis ich im Krankenhaus erwachte.«
Es folgte eine Pause.
»Ich danke Ihnen, Miss Finn«, sagte Sir James. »Ich hoffe nur, daß wir Sie nicht allzusehr ermüdet
haben.«
»Ach, das macht nichts. Ich habe ein wenig Kopfschmerzen, aber im übrigen fühle ich mich ganz
wohl.«
Hersheimer gab ihr die Hand. »Auf bald, Jane. Ich werde mich nun um diese Papiere kümmern, bin
aber bald zurück und bringe dich dann nach London. Und dann sollst du endlich so leben, wie du es
verdienst. Wir werden in die Staaten zurückkehren! Beeil dich also und werde gesund.«
19
Auf der Straße hielten sie kurz Kriegsrat. Sir James hatte seine Uhr aus der Tasche gezogen.
»Der Zug zur Fähre nach Holyhead hält um zwölf Uhr vierzehn in Chester. Wenn Sie gleich
aufbrechen, können Sie meiner Ansicht nach noch den Anschluß erreichen.«
Tommy blickte verwundert auf. »Müssen wir uns denn so beeilen, Sir? Heute ist doch erst der
Vierundzwanzigste.«
»Ich halte es immer für gut, eine Sache, die getan werden muß, gleich zu tun«, mischte sich
Hersheimer ein. »Wir gehen sofort zum Bahnhof.«
Sir James fürchte ein wenig die Stirn. »Ich würde gerne mitkommen, aber ich muß leider um zwei
Uhr eine Rede halten.«
Hersheimer schien eher erleichtert. »Ich glaube, dieser Teil der Angelegenheit ist wohl nicht weiter
schwierig. Wir müssen nichts weiter als ein bißchen suchen ganz, wie wir es als Kinder getan
haben.«
»Man soll niemals seinen Gegner unterschätzen.« Der Ernst seiner Stimme beeindruckte Tommy,
übte jedoch auf Hersheimer nur geringe Wirkung aus.
»Sie meinen, Mr. Brown könnte erscheinen und ein wenig mitspielen? Na, wenn er es tut, bin ich
bereit, ihn gebührend zu empfangen.« Er schlug sich auf die Tasche. »Ich habe eine Pistole bei mir.
Dieser kleine Willi begleitet mich immer.« Er zog eine gefährlich aussehende Pistole hervor und
streichelte sie, bevor er sie zurücksteckte. »Auf dieser Reise aber werden wir den kleinen Willi nicht
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Agatha Christie - Ein gefährlicher Gegner
brauchen. Niemand kann uns schließlich an Mr. Brown verpfeifen.«
Der Anwalt zuckte mit den Schultern. »Es war auch niemand da, der es ihm hätte verpfeifen
können, daß Mrs. Vandemeyer ihn verraten wollte. Und doch ist Mrs. Vandemeyer gestorben, ohne
das entscheidende Wort zu sprechen.« Damit war Hersheimer zum Schweigen gebracht. Sir James
fügte etwas weniger ernst hinzu: »Ich möchte Sie ja nur warnen. Auf Wiedersehen. Wenn Grund zur
Annahme besteht, daß man Sie beschattet und Ihnen die Papiere abnehmen könnte, vernichten Sie
sie.« Er reichte beiden die Hand.
Zehn Minuten später saßen sie in einem Abteil Erster Klasse, auf dem Weg nach Chester.
Lange Zeit sprach keiner ein Wort. Als schließlich Hersheimer das Schweigen brach, machte er
eine völlig unerwartete Bemerkung. »Sagen Sie mal, haben Sie sich jemals eines Mädchengesichts
wegen zum Narren gemacht?«
»Ich wüßte nicht. Wieso?«
»Weil ich mich während der letzten beiden Monate Janes wegen wie ein sentimentaler Idiot
aufgeführt habe! Als ich zum erstenmal ihr Bild erblickte, machte mein Herz sämtliche Saltos, von
denen man in Romanen liest. Ich schäme mich, es zugeben zu müssen, aber ich kam mit dem festen
Einschluß nach Europa, sie zu finden und sie als Mrs. Hersheimer nach Hause zu führen!«
»Ach so!« rief Tommy überrascht.
Hersheimer schlug die Beine übereinander. »Das beweist nur, wie dämlich sich ein Mensch
benehmen kann! Ein Blick auf das Mädchen selber und ich war geheilt! Sie ähnelt so gar nicht dem
Foto, das ich von ihr hatte. Gewiß ist sie hübsch. Ich habe sie ja auch gleich erkannt. Wäre ich ihr in
einer Menschenmenge begegnet, hätte ich gesagt: : Das Gesicht kommt mir bekannt vor.9 Aber auf
diesem Bild war noch etwas anderes«
Hersheimer seufzte auf , »na, unsere romantischen Gefühle sind ziemlich komisch!«
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