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Viele Fallensteller hatten auf diese Weise das Leben
verloren. Das ungeschützte Schiff der ersten Hades-
Expedition war an mehreren Stellen durchlöchert
worden.
»Laß mich den Finsterling fangen«, bettelte Robi von
neuem. Brand sah sie schweigend an. Sie war
Fallensteller, genau wie er. Sie hatte so oft wie er die
Furcht überwinden müssen und Glück gehabt. Trotzdem,
vielleicht würde sie diesmal das Glück verlassen.
Er schnallte den Gurt los, stand auf und blickte auf sie
hinab. »Nein«, sagte er. »Das Risiko ist zu groß. Wir sind
kurz vorm Ziel. Laß ihn in Frieden. Und geh keine
Handbreit vom Kurs ab, hörst du? Ich kümmere mich
jetzt um den Engel.«
»Brand!« rief Robi. »Verdammt. Bring das Ding bloß
nicht hierher, verstehst du? Und...« Aber er war schon
verschwunden.
Frustriert wandte sie sich dem Sichtschirm zu und
beobachtete den Finsterling.
Ob er schlief oder wachte, immer wieder tauchte die
gleiche Vision vor seinen Augen auf, als Traum oder
Erinnerung.
Zu viert waren sie in der Changling-Station, diesem
Kreisel der Wiedergeburt. Die Station sah aus wie ein
riesiger Reifen, hell erleuchtet, abgeschirmt. Um sie
herum lagen Schiffe  Fallenstellerschiffe mit Beute;
Köderschiffe, herbeigeschleppt von ängstlichen
Fallenstellern; Frachtschiffe von Triton; Kurierschiffe
von der Erde, Luna oder dem Mars  mit Bewerbern für
die Fusion zum Unzertrennlichen. Und herrenlose
Schiffe. Hunderte von schlecht ausgerüsteten,
durchlöcherten, abgestellten und ausgeschlachteten
Maschinen füllten den Jungle wie eine Müllhalde.
Zwischen den Schiffen bewegten sich die
Unzertrennlichen.
Die Luftschleuse, in der die vier ihre Raumanzüge
anlegten, war mit einem Fenster versehen. Von hier aus
konnte man alles gut überschauen und sich die ganze
Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Brand,
Melissa und ein pummeliges, blondes Mädchen namens
Canada Cooper standen gemeinsam in der Luftschleuse
und schauten hinaus auf den Jungle und die Unzer-
trennlichen. Canada lachte. »Ich hab sie mir anders
vorgestellt«, sagte sie. »Sie sehen ja aus wie Menschen,
nackte Menschen draußen im All.«
So war es. Einige von ihnen standen auf den Rümpfen
verlassener Schiffe, doch die meisten glitten verspielt im
Vakuum umher, bleich im Sternenlicht. Melissa zählte
vierzehn insgesamt.
»Beeilt euch«, hatte ein Regierungsbeamter gesagt.
Brand konnte sich kaum mehr an das Aussehen des
Mannes erinnern, aber die Stimme war ihm noch sehr
gegenwärtig; diese harte, schnarrende Stimme, die seit
dem Abflug von der Erde nichts als Befehle erteilt hatte.
Brand, Melissa und Canada, die drei Kandidaten, waren
ihrem Traum treu geblieben und nach bestandener
Prüfung ausgewählt worden. Mit ihren zwanzig Jahren
hatten sie das optimale Alter für eine
erfolgversprechende Fusion; das jedenfalls behaupteten
einige Experten. Adams war bei seiner Fusion, der ersten
überhaupt, fast dreißig gewesen.
Brand erinnerte sich an Melissa, schlank und frisch in
dem weißen Overall, dessen Reißverschluß nicht ganz
geschlossen war. Zwischen ihren sonnengebräunten
Brüsten hing der Kristananhänger, von der künstlichen
Schwerkraft der rotierenden Station angezogen. Das
rotblonde Haar, ihr ganzer Stolz, war zu einem Knoten
zusammengefaßt. Sie hatte es für ihr Leben zwischen den
Sternen lang wachsen lassen.
Sie küßten sich, bevor sie ihre Helme aufsetzten.
»Ich liebe dich«, sagte sie, »für immer.« Und er
antwortete mit denselben Worten.
Dann gingen sie gemeinsam mit Canada und dem
Regierungsbeamten nach draußen, über die Außenhaut
von Changling Station bis an den Rand der Arena, dem
inneren Freiraum des Reifens, der energiegeladenen,
abgeschirmten Mitte der Anlage, dem Ort, wo Träume
wahr werden.
Brand, der junge Brand, blickte in den Abgrund und
lächelte. Dort unten waren nichts als Sterne. Ein Sprung
würde endgültig sein, aber das schreckte ihn nicht
zurück.
»Du zuerst«, sagte der Regierungsbeamte zu Melissa.
Sie warf Brand einen letzten Kuß zu und machte sich auf
in die Arena.
Weit kam sie nicht. Drei Finsterlinge waren unter dem
Energiezelt eingeschlossen. Kaum hatte Melissa den
Schutzschirm passiert, kam ein Finsterling auf sie zu. Der
Anblick prägte sich tief in Brands Gedächtnis ein. Er sah
Melissa, wie sie quer über die Arena davonglitt. Und
dann der Blitz.
Ein plötzliches, grelles Aufblitzen, und schon war alles
vorbei. Der Vorgang dauerte nur den Bruchteil einer
Sekunde, aber in seiner Erinnerung, in seinen Träumen
zog er sich in die Länge. Zunächst flackerte Melissas
Raumanzug auf und war verschwunden, dann warf sie in
einem stummen Schrei den Kopf zurück, die Kleider
verbrannten auf ihrem Körper, und schließlich löste sich
auch die Kette mit dem Kristall in gleißendes Licht auf.
Nackt, von einem Feuerkranz umgeben, trudelte sie
durch das All. Sie atmete nicht mehr.
Aber sie lebte.
Eine Symbiose von Mensch und Finsterling, ein Ding
aus Materie und Energie, ein Alien, ein neugeborenes
Wesen mit dem Verstand eines Menschen und der
Geschwindigkeit eines Finsterlings. Melissa gab es nicht
mehr.
Er brannte darauf, zu ihr zu kommen. Lächelnd lockte
sie ihn. Ein Finsterling war auch für ihn da. Brand würde
in ihn hineintauchen, fusionieren, um mit Melissa zu den
Sternen zu fliegen, schneller als jedes Raumschiff,
schneller als Licht. Die Galaxis gehörte ihnen. Vielleicht
sogar das Universum.
Aber der Regierungsbeamte hielt ihn zurück. »Sie ist
als nächste dran«, sagte er. Die dralle Canada sprang
ohne zu zögern los. Sie kannte natürlich die Risiken, aber
sie war eine Träumerin, so wie alle anderen, die sich
bewarben. Brand hatte während der gemeinsamen Tests
und der Reise ihren grenzenlosen Optimismus
kennengelernt.
Sie trieb auf Melissa zu und streckte ihre Hand aus.
Das Sprechfunkgerät war eingeschaltet. »Hey«, sagte sie,
wie sich Brand erinnern konnte. »Meiner ist langsam.
Stellt euch vor, ein langsamer Finsterling!« Sie lachte.
»Hey, mein kleiner Finsterling, wo bist du? Komm zu
Mama. Komm und laß mich eintauchen, du kleiner...«
Dann: ein kurzer, schriller Schrei.
Und Canada explodierte. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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